SONNTAG JUDICA

Predigttexte: Hebräer 13,12-14

Foto Holgus

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Hebräer 5,8 / Markus 14,36

Montag 27.3.2023 – SONNTAG JUDICA Hebräer 5,7-9 – Hebräer 5,8 / Markus 14,36 – Gehorsam in der Nachfolge / Das Gebet als Hören auf Gott – Pfarrer Albrecht Conrad Stuttgart

Auf Gott und auf uns hören lernen, dass wir unsere Willen zusammen hören können, bis sie nach Widerstand und Ergebung zusammengehören und wir Gottes Willen tun können

Der Lebensstil:

Hebräer 5,8 Obwohl er Gottes Sohn war, hat er an dem, was er durchmachen musste, gelernt, was Gehorsam bedeutet.

Vielleicht versuchen wir uns nicht gleich an den ganz großen Lernzielen wie Geduld oder Durchhaltevermögen. Vielleicht fangen wir mit einem schlichteren Lernziel an. Wie wäre es mit Hören? Vielleicht lernen wir das Hören?!
Wenn ich viel erleiden muss, dann lerne ich hören auf die Signale, die von mir selbst ausgehen, von meinem Leib, meiner Seele. Wenn alles gut läuft und alles ganz leicht mir von der Hand geht, dann überhöre ich schnell, was mein Körper mir sagen will von nahender Erschöpfung. Doch wenn sie mich ereilt, wenn das Leiden mich im Griff hat, dann höre ich hin: Welches Bedürfnis meldet mein Leib an? Was braucht meine Seele? Und dann spreche ich’s aus vor Gott. Ich kann wie Jesus „bitten und flehen mit lautem Schreien und mit Tränen.“ Und ich höre auf Gott!? Höre, was er von mir will. Gott will von mir nichts als dieses eine: auf ihn hören. Er will nicht, dass ich mehr bin als ich bin. Er will nicht, dass ich etwas tue, was ich jetzt nicht kann. Er will nicht, dass ich etwas sage oder denke, das zu sagen oder zu denken mir unerreichbar ist.
Ebenso hat es Jesus gemacht. Er nahm sich alle Zeit, die er nötig hatte, eine ganze Nacht, um damals im Garten seine Angst vor Gott auszubreiten. Er nahm sich allen Raum, der nötig war, seine „Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen“ Gott darzubringen: „Nimm diesen Kelch von mir.“ Er lernte, auf Gott zu hören und auf dessen Willen: „Nicht, was ich will, sondern was du willst“, so beschloss er sein Gebet (vgl. Markus 14,36). So zeigte Jesus Christus, der Sohn Gottes, dass das Hören eine seiner Charaktereigenschaften war. 

Jesus brachte beide zusammen: Widerstand und Ergebung. Jesus hielt diesen Kontrast aus: der eigene Wille und das Hören auf das, was Gott für ihn wollte. Ja noch mehr: Jesus lernte, so auf Gott zu hören, dass er irgendwann seinen eigenen Willen und Gottes Willen zusammen hörte, bis sie zusammengehörten.
Darin kann Jesus uns Vorbild sein: Gehorsam zu lernen, das heißt nicht, sich den eigenen Willen von Gott brechen zu lassen. Gehorsam lernen heißt: den eigenen Willen und Gottes Willen solange zusammen zu hören, bis sie zusammengehören. Wenn unser Gehör derart geschult ist, dann sind wir im guten Sinne gehörsam.
Dieser zusammen-hörende Gehorsam ist nicht einfach. Er braucht Zeit, er braucht Raum, er braucht Übung, er braucht viele Gebete. Das ist nicht einfach.
Nein, Jesus hatte es als Mensch nicht einfach. Und es ihm nachzutun, ist nicht einfach. Aber mit Jesus haben wir auch ein großes Versprechen. Das Versprechen: Gott erhört unseren Gehorsam. Pfarrer Albrecht Conrad, Stuttgart aus seiner Predigt zum Sonntag Judica 2023


Foto Pixabay

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Hebräer 13,12+13

Montag 30.3.2020 – SONNTAG JUDICAPredigttext: Hebräer 13,12-14Hebräer 13,12+13 - Den Leidensweg von Jesus mitgehen - LAUHEB 123

Das Leiden und Sterben von Jesus Christus tiefer wahrnehmen, um von seiner Liebe erfasst, ihn überallhin zu begleiten, wo er uns auch hinführt

Die Herausforderung:

Hebräer 13,12+13 Darum hat auch Jesus außerhalb der Stadtmauern gelitten, um das Volk durch sein Blut zu heiligen. - Jesus hat die wahre Erfüllung der alttestamentlichen Opfewr gebracht und sich im Vollzug der Selbsthingabe ganz unter die Ordnungen des Alten Bundes gestellt. Aber die freiwillige Hingabe seines Lebens war mehr als ein Tieropfer, die je erbracht wurden. Er starb außerhalb der Tore der Gottesstadt, der Stadt des großen Königs. Nach dem Alten Testament wird der Schuldige außerhalb des Lagers zu Tode gebracht. Hier aber stirbt der rechte Hohepriester selbst außerhalb des Tores; um das schuldige Volk zu heiligen. Sein Blut hat reinigende und heilende Kraft für die Menschen, die sich unter die Besprengung mit seinem Blut stellen. Niemand kann aber Vergebung, Reinigung und Heiligung empfangen, das heißt in die Lebensgemeinschaft mit Christus eintreten, der nicht auch in die Gemeinschaft seiner Leiden kommen will. Das drückt der Apostel in den Worten aus: Lasst uns also zu ihm hinausgehen, vor das Lager, und die Schande tragen, die er getragen hat! Fritz Laubach aus „Der Brief an die Hebräer – Wuppertaler Studienbibel“ Seite 283

Ja mein lieber Rabbi, an diesem Geschehen scheiden sich die Geister in der Christenheit. Mit einem Gott der scheinbar Blut sehen will, um den Menschen ihre Schuld vergeben zu können, möchte niemand etwas zu tun haben. Als Schaulustige, sind Dir damals viele gefolgt. Nur wenige, sind aber mit Dir mitgegangen, um mit Dir mitzuleiden. Das als Liebe wahrzunehmen, was Du getan hast, das braucht besondere Erleuchtung. Lass mich Deine Liebe erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft. Dafür will ich überall mit Dor mitgehen und Dich nicht verleugnen.