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Matthäus 7,12

Dienstag 9.1.2024 – Der Fokus: Matthäus 7,12-14 Die „Goldene Regel“ und die beiden Wege - Matthäus 7,12Die praktische LiebeLeonhard Ragaz RAGDBJ 173f

Uns so in unsere Mitmenschen hineinversetzen, dass wir ihre Bedürfnisse erkennen und anerkennen wie die unseren, um ihnen dann so zu begegnen, wie wir es selbst gerne annehmen können

Der Lebensstil:

Matthäus 7,12 Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch für sie! Das ist es, was Gesetz und Propheten fordern.

Dem Menschen wird hier ein sehr einfacher Maßstab für das rechte Verhalten zu den Anderen in die Hand gegeben: Beurteile und behandle die Menschen so, wie du selbst beurteilt und behandelt werden möchtest. So triffst du unfehlbar das Richtige. Du willst von ihnen heilig gehalten werden, so tue du das auch den anderen gegenüber. Du willst, dass der Andere dich versteht, versuche du selbst ihn zu verstehen. Du willst, dass der Andere gegen dich wahr und offen ist, so sei es selbst gegen ihn. Du willst das Recht haben, dein Heiligstes zu wahren: so billige es ihm auch zu. Du willst, um das Höchste zu nennen, von ihm Liebe empfangen: so gib auch du sie ihm. Kurz, alles was du für dich als recht, gut und schön empfindest: gib es auch dem Anderen. Dann wirst du nie falsch handeln. Wir müssen uns so in den anderen hineinversetzen, als wäre wir er selbst. 

Wie können wir diese Umdrehung vollziehen? Wie immer: von Gott aus, dem Herrn und Vater. Er allein kann die Herrschaft des Ich brechen und durch seine Macht und Liebe; er allein kann die egozentrische Haltung durch die heterozentrische ersetzen, indem er die theozentrische setzt, von der aus die anthropozentrische ihr Recht hat. Wenn wir Gott den Vater kennen, dann begegnet er uns selbst im Anderen, besonders im Schwachen und Geringen. Dann müssen wir uns in ihn hineinversetzen, müssen uns an seine Stelle setzen. Dann wird alles recht. Wir sind in Gott nicht getrennte und werden in ihm eine Einheit. Das ist, auf dieser Linie, die ungeheure Revolution von Jesus Christus: im Anderen Gottes Recht erkennen und achten, das Recht des Menschen, das Recht des Bruders. Das ist sein Weltrevolution. Leonhard Ragaz aus „Die Bergpredigt Jesu“ Seite 173f

Ja mein Gott, ich Dich in meinem Nächsten erkennen und ihn so behandeln wie Du ihn behandeln würdest. Ja ich möchte es so wie vorgeschlagen lernen, dass ich den Anderen so behandle, wie ich selbst behandelt werden möchte. Vergib, dass ich in meinem Leben bis heute nur bedingt getan habe. Ja beschenke mich mit Wollen und Umsetzen dafür!