12. SONNTAG NACH TRINITATIS - Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. Jesaja 42,3

Markus 7,31-36 – Apostelgeschichte 9,1-20 - Jes.29,17-24 - Apg.3,1-10 - Markus 8,22-26 - 1.Kor.3,9-15

Foto Holgus

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Jesaja 29,22-24 / Lukas 2,27–32

Montag 28.8.2023 – 12.SONNTAG NACH TRINITATISJesaja 29,22-24 / Lukas 2,27–32 – Das Kind / Kinder als Heilstaten Gottes wahrnehmen und erziehen - Pfarrer Markus Lautenschlager

Kinder als Heilstaten Gottes wahrnehmen und ihn darüber preisen, um sie dann so besser zu dem zu erziehen, wofür sie auf die Welt gekommen sind

Die Faszination:

Jesaja 29,22-24 Darum spricht der Herr, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob: Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen, und sein Antlitz soll nicht mehr erblassen. Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände – ihre Kinder – in ihrer Mitte, werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten. Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und die, welche murren, werden sich belehren lassen.

Die machtvollen Heilstaten Gottes sind – die Kinder in unsrer Mitte. Das ist bescheiden und zugleich befreiend. Ich muss meine kritischen Fragen nicht totschlagen und ein vormodernes Weltbild akzeptieren, um hoffen zu dürfen. Und es ist sehr nahe, gleichsam die große Hoffnung in alltagstauglicher Währung. Nicht erst dann und dort, sondern hier und jetzt ist Gott am Werk. Denn sie sind ja da, in unserer Mitte, die Kinder und Jugendlichen, meine Enkel und Frederik und Kylie.
„Jedes Kind bringt die Botschaft, dass Gott die Lust am Menschen noch nicht verloren hat.“
Diese Botschaft richtet sich an eine kranke Gesellschaft. Sie leidet darunter, dass Macht vor Recht geht. Zu viele sind darauf aus, „Unheil anzurichten“. Zu viele tun nichts dagegen, sondern gefallen sich in spöttelndem Zynismus. Politik und Justiz sind korrupt. Die Zivilgesellschaft ist schwach.
Es mag offenbleiben, in welcher Zeit unsere Prophetenworte zum ersten Mal erklangen. Für mich sind Parallelen zu heute erkennbar.

Ambra Monterosso, pensionierte Kommissarin der Staatspolizei in Catania auf Sizilien, schreibt im Jahr 2020 über ihre Heimatstadt: „Hier in Catania werden die Regeln weder im Kleinen noch im Großen eingehalten. Diese Stadt lebt in der Illegalität, in der großen Illegalität der Mafia, aber auch in der banalen und weitverbreiteten Widerrechtlichkeit wie beispielsweise der des Händlers, der jeden Morgen um acht die alten Verpackungen und Pappkartons vor die Tür wirft, gleichgültig, wie viel Schmutz er dadurch verursacht.“
Eine Besserung, so ihre Überzeugung, kann nur von der nächsten Generation, von den Kindern kommen. „Die Legalität muss in der Schule gelehrt werden. Es geht darum, den Respekt gegenüber kleinen und großen Regeln zu vermitteln. Das beginnt beim eigenen Benehmen und dem Respekt gegenüber dem andern und endet bei den Normen des Strafgesetzbuches“ (Scollo, S. 34).
Die Hoffnung ruht auf den Kindern. Auf allen? Das mag angesichts der bedrückenden Erfahrungen, die Silke Müller in ihrem Buch „Wir verlieren unsere Kinder!“ schildert, dahingestellt bleiben.
Wir Christen glauben, dass zumindest ein Kind uns Hoffnung macht.
 
„Und er, der gottesfürchtige Greis Simeon, kam vom Geist geführt in den Tempel. Und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz, da nahm er ihn auf seine Arme und lobte Gott und sprach:
Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren,
wie du gesagt hast;
denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,
das Heil, das du bereitet hast vor allen Völkern,
ein Licht zur Erleuchtung der Heiden
und zum Preis deines Volkes Israel.“ (Lukas 2,27–32)

Pfarrer Markus Lautenschlager, Nürtingen aus seiner Predigt zum 12.Sonntag nach Trinitatis 2023

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Markus 7,32-35

Montag 23.8.2021 – 12.SONNTAG NACH TRINITATIS Markus 7,32-35Umfassende GesundheitPfarrer Jakob Späth Stuttgart-Uhlbach 

Umfassende Gesundheit an sich wahrnehmen, bewahren, entwickeln und genießen, um sie an andere indirekt, aber auch direkt weiter geben zu können

Die Orientierung: 

Markus 7,32-35 Und sie brachten zu ihm einen Tauben, der stumm war, und sie baten ihn, daß er die Hand auf ihn legte. Und er nahm ihn von dem Volk besonders und legte ihm die Finger in die Ohren und spützte und rührte seine Zunge und sah auf gen Himmel, seufzte und sprach zu ihm: Hephatha! das ist: Tu dich auf! Und alsbald taten sich seine Ohren auf, und das Band seiner Zunge war los, und er redete recht. 

Zu Jesu Zeiten war Heilung noch mehr ein Wunder als heute – aber auch heute können wir nicht garantieren, dass jemand gesund wird. Gesundwerden hat auch heute noch etwas Wunder-bares! Es bleibt unverfügbar. Oft höre ich jemanden nach einer schweren Krankheit sagen, dass er dankbar ist fürs Gesundwerden. Es ist mehr als nur ärztliches Können, wenn jemand gesund wird – es kommt irgendwie das Wunder der Heilung noch dazu. - Wenn ich gesund werden will, dann denke ich deshalb nicht nur an medizinisches Personal, Krankenhausmaschinen und Medizin. Ich wende mich auch an Gott, dass er mein Gesundwerden möglich macht. - Und wenn ich schon dabei bin, Gott zu bitten um Gesundheit für mich oder jemanden, der mir nahesteht – dann bitte ich um Heilung auch noch für ganz andere Situationen: nicht nur Risse im Gehörgang sollen heil werden, sondern auch Risse in Familien oder zwischen Bekannten. - Nur: wie bei der Heilung des Körpers, so ist auch zwischen Menschen die Heilung unverfügbar. Es muss irgendwie das Wunder noch dazukommen. Pfarrer Jakob Späth aus seiner Predigt