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Apostelgeschichte 4,32-35

Donnerstag 15.5.2025 – Der Fokus: Apostelgeschichte 4,32-4,37 Die Gütergemeinschaft der Urgemeinde Apostelgeschichte 4,32-35Die Gemeinde als Liebesgemeinschaft - Leonhard Ragaz - RAGBDA 18-20

Als Christen ein Herz und eine Seele werden wollen, indem wir den Heiligen Geist an uns zur Wirkung kommen lassen, der uns eins, gleich, freigiebig und anziehend macht

Die Faszination:

Apostelgeschichte 4,32-35 Die ganze Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Niemand betrachtete etwas von seinem Besitz als privates Eigentum. Was sie besaßen, gehörte ihnen gemeinsam. Machtvoll bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus und ein großer Segen lag auf ihnen allen. Keiner in der Gemeinde musste Not leiden, denn wer ein Haus oder ein Grundstück besaß, verkaufte es, wenn nötig, und stellte das Geld der Gemeinde zur Verfügung. Man tat das, indem man es vor die Apostel hinlegte. Davon wurde jedem Bedürftigen zugeteilt, was er brauchte.  

Hier haben wir ein weltgeschichtliches Dokument von unermesslicher Bedeutung vor uns. Die Weltrevolution die hier beschrieben wird, bedeutet nichts mehr und nichts weniger als die Aufhebung der zu ungeheuren Macht, welches Eigentum heißt, was wir Privat-Eigentum oder auch absolutes Eigentum nennen können, dabei vornehmlich an das römische Recht denkend, das Begriff und Tatsache dieses Eigentums auf klassische Weise und mit ungeheurer weltgeschichtlicher Wirkung herausgearbeitet und geprägt hat. Wir haben auf der anderen Seite in dem Bericht der Apostelgeschichte und der ihr entsprechenden Tatsache wieder eine Erfüllung vor uns, eine Wiederherstellung des Paradieses und eine Vollendung dessen, was schon im Gesetz von Moses angelegt ist, einen Übergang vom Kommunismus Gottes zum Kommunismus Christi und übrigens auch eine Fortführung und Vollendung der Speisung der Fünftausend im Evangelium.

Man sollte diese Darstellung nicht falsch verstehen Es handelt sich bei dieser Gütergemeinschaft nicht um ein soziales System von gesetzlicher Geltung oder gar um einen Kommunismus, wie wir ihn heute als politische Form haben, sondern um einen freien Ausbruch des Geistes Christi, um das, was man auch etwa Liebeskommunismus genannt hat. Aber Eins steht fest: Der Kommunismus ist die ursprüngliche und dem Geist von Jesus Christus angemessene Gemeinschaftsform der Sache von Jesus Christus. Die erste Gemeinde Christi, die in allem das Vorbild aller kommenden bleibt, ist kommunistisch gewesen. 

Man sollte auch auf den ganzen Zusammenhang des Berichtes achten, um die Bedeutsamkeit dieser Tatsache zu verstehen. Es heißt dort, mit großer Macht (und das heißt wohl nicht nur: mit großer Kraft, sondern auch mit großer Wirkung) hätten die Apostel Zeugnis von der Auferstehung Christi abgelegt Auch in dem Wunder dieser Gütergemein- schaft also bezeugte sich die Auferstehung von Jesus Christus. Das Wort der Apostel bekam seine Macht durch die Übereinstimmung von Wort und Wirklichkeit. Und es war eine große Gnade über ihnen allen und sie hatten Gnade vor dem ganzen Volk. Es strömte dieser Gemeinde Christi das Volk zu, und zwar besonders die Armen. Hier war in Wort und Tat das Evangelium der Armen erschienen- 

Wir erfahren durch die weitere Darstellung der Apostelgeschichte, dass dieser freie Liebeskommunismus auch in die Organisation der Gemeinde übergeht. Sie gelangt bald dazu, für den Dienst an den Armen, bei den Frauen besonders an den Witwen, besondere Organe zu schaffen: die Diakone, aus denen uns Stephanus entgegentritt. Auch damit tritt die Gemeinde als Wunder eines neuen Schöpfungstages in die Geschichte ein. Zum ersten Mal rückt die Sorge für die Armen als Pflicht und Verantwortlichkeit in den Mittelpunkt der Gemeinschaft. 

Der Sachverhalt ist doch offenkundig der Kommunismus der Urgemeinde Christi zog das arme und leidende Volk in solchem Masse an, dass die Mittel fast nicht mehr reichten. Dieser Umstand ist ein Lob, nicht ein Tadel, Als Lob betrachtet man es ja auch, wenn irgend eine moderne Hilfsorganisation starke Wirkung hat, dass sie vermehrt Mittel bekommt muss. Wobei man übrigens nicht vergessen darf, dass die Gemeinden des Paulus ja auch, in diesem Sinne kommunistisch sind! Leonhard Ragaz aus „Die Bibel eine Deutung – Die Apostel / Johannes“ Seite 18-20

Ja mein Gott, was Du doch durch Deinen Heiligen Geist tun kannst, dass wir Christen ein Herz und eine Seele sein können, zudem alles so verteilen können, dass die Armen und Schwachen angezogen und integriert werden können.