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Lukas 22,53

Samstag 30.4.2005 - Die Chronik: Die Passion des Königs - Der Fokus: Lukas 22,47-57 - Lukas  22,53 - RUTIHZ 192 - Der Satan 

Den Satan und seine Mächte nicht unterschätzen, aber auch nicht überschätzen, er ist Gottes zugelassener Gegenspieler, der aber schon auf der Verliererstraße ist

Die Orientierung:

Lukas 22,53 Als ich täglich bei euch im Tempel war, habt ihr die Hand nicht gegen mich ausgestreckt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis. 

Gott handelt in Satan. Der Teufel ist Gottes Teufel. Gott hat ihm seine Macht gegeben. Gott ist also in den dämonischen Unternehmungen, die gegen ihn gerichtet sind, der verborgen Handelnde. Sonst wäre die Allmacht Gottes verkürzt, und wir könnten in keiner schweren Lage unbedingt auf Gott vertrauen. Reinhold Ruthe aus "Ich habe Zeit für Dich" Seite 192

Man halte nur ein wenig stille und sei doch in sich selbst vergnügt, wie unseres Gottes Gnadenwille, wie sein Allwissenheit es fügt; Gott, der uns sich hat auserwählt, der weiß auch sehr wohl was uns fehlt.

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Lukas 22,60-62 / Lukas 22,34

Montag 11.3.2024 – Der Fokus: Lukas 22,54-62 Die Verleugnung von PetrusLukas 22,60-62 / Lukas 22,34  – Jesus anschauen und verwandelt werden - Dekan Dr. Martin Hauff Ravensburg  

Wenn wir in unserem Leben immer wieder erkennen, nicht mutiger bekannt und nicht fröhlicher geglaubt zu haben, dann lassen wir uns verwandeln, indem wir unseren Blick auf Jesus richten, wie er Petrus nach seinen Verleugnungen angeblickt hat, richtend, aber zugleich auch aufrichtend und darin barmherzig

Die Orientierung: 

Lukas 22,55-62 Da sie aber mitten im Hof ein Feuer angezündet hatten und beisammensassen, setzte sich Petrus mitten unter sie. Es sah ihn aber eine Magd beim Feuer sitzen, schaute ihn an und sprach: Der war auch mit ihm! Er aber leugnete und sprach: Weib, ich kenne ihn nicht! Und bald darnach sah ihn ein anderer und sprach: Du bist auch einer von ihnen! Petrus aber sprach: Mensch, ich bin's nicht! Und nach einer Weile von ungefähr einer Stunde bekräftigte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig, der war auch mit ihm; denn er ist ein Galiläer! Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst! Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn. Und der Herr wandte sich um und sah Petrus an. Da erinnerte sich Petrus an das Wort des Herrn, das er zu ihm gesprochen hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen! Und er ging hinaus und weinte bitterlich. 

Das Feuer knistert. Da wird Petrus jäh aus seinen Gedanken gerissen. Eine Magd hat ihn im Feuerschein genau angesehen. Beiläufig stellt sie fest: „Dieser war auch mit ihm.“ Man ahnt den Gefühlsorkan in Petrus: Ist diese Magd mit einer einfachen Bestätigung ihrer Feststellung zufrieden und geht dann achselzuckend wieder ihrem Geschäft nach? Oder will sie auch ihn ans Messer liefern? Hatte ihre Feststellung einen hämischen Unterton, oder eher einen mitleidig-erstaunten? Täte es ihr gut zu merken, einer aus dem Freundeskreis des Verhafteten bleibt ihm treu und steht zu ihm? Selbstverständlich will Petrus sich zu 150 Prozent für seinen Herrn und Meister einsetzen. Aber wegen dieser Magd jetzt das Leben riskieren? Nein, das will er sich lieber für den ganz großen Auftritt aufsparen – und hört sich, wie neben sich stehend, sagen: „Frau, ich kenne ihn nicht!“
Jetzt ist zum ersten Mal eingetreten, was Jesus vorausgesagt hatte: Petrus leugnet, dass er Jesus kennt. Zwei weitere Male wiederholt Petrus sein Leugnen. Er distanziert sich damit maximal von Jesus, dem er uneingeschränkte Treue bis in den Tod versprochen hatte. Mit seiner Leugnung, dass er Jesus kenne, bricht Petrus sein Treueversprechen, ja zerbricht er die Beziehung zwischen sich und Jesus. Beziehungs-Bruch, Beziehungs-Zerstörung, das ist es, was die Bibel „Sünde“ nennt.
 
Während Petrus noch redet, kräht der Hahn. Aber nun – und davon erzählt einzig der Evangelist Lukas – wendet der Herr sich um und sieht Petrus an. Indem Jesus Petrus ansieht, wird dieser an das letzte Zwiegespräch mit seinem Herrn im Abendmahlssaal erinnert: „Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst.Lukas 22,34 Das Umwenden Jesu, sein richtender und zugleich aufrichtender und darin barmherziger Blick bringt Petrus zur jähen Selbsterkenntnis. Er merkt, was geschehen ist. Er ist zutiefst erschüttert über sich selbst und sein Scheitern. Seine Erschütterung ist so gewaltig, dass er hinausgeht und bitterlich weint. Dass Jesus ihn in seinem Scheitern gnädig anblickt, das ermöglicht Petrus tiefe Reue. Er geht hinaus und weint bittere Tränen der Reue. Diese Reue wird zum Wendepunkt, zum Beginn seiner Umkehr, die Jesus ebenfalls angekündigt hatte. Das Umwenden Jesu zu Petrus ermöglicht diesem sein Umkehren.

Wie der krähende Hahn Petrus sein Scheitern bewusst macht, so zeigt die Missbrauchsstudie der EKD Versäumnisse und Schuld in Kirche und Diakonie auf. Und sie ist eine theologische Anfrage an die Evangelische Kirche. Dass sie nicht zu schnell um Entschuldigung und Vergebung bittet. Denn sonst muss sie sich zu Recht die Anfrage gefallen lassen: Was ist das für eine Gemeinschaft, in der Versöhnung vor der Gerechtigkeit kommt, wo es Vergebung ohne Reue gibt, und wo die Täter mehr zählen als die Opfer? 
Zurück zu Petrus. Er geht hinaus und bereut. Er wird erst am Ostermorgen wieder auftauchen, um zum Grab Jesu zu laufen. Und dann wird ihm eine Vision des Auferstandenen widerfahren. In dieser Vision erfährt er Vergebung, neue Annahme und Indienstnahme. Jesu barmherziger Blick auf das Scheitern des Petrus eröffnet diesem eine neue Lebensperspektive. Denn wider Erwarten wird der Treuebruch nicht zum Schlusspunkt, sondern zum Anfangspunkt eines sich vertiefenden und reifenden Glaubens.

Petrus wird zu einer Schlüsselfigur für die entstehende Kirche. Bei Führungspersonen in Politik und Gesellschaft wird gerne nachgeforscht, ob früheres Versagen oder Fehlverhalten aufgespürt werden kann. Medial geschickt inszeniert, kann das den Wahlerfolg kosten. Petrus hingegen verschweigt sein Scheitern nicht und versteht sich als „gerechtfertigten Sünder“. Die Evangelien berichten in aller Offenheit vom Versagen und Scheitern des Petrus, weil sie darum wissen: Christus ist auch für die Sünden des Petrus gestorben. Aber gerade ihm, dem gerechtfertigten Sünder, eröffnet sich das Kapitel des Glaubens und der Mission. In seiner Apostelgeschichte berichtet Lukas davon, wie Petrus mehrfach ein klares Bekenntnis zu Jesus Christus, dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn, ablegt: „Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!“ 

Petrus setzt sich mitten unter die Leute, die sich ums Feuer eingefunden haben. Sie sitzen dort gleichgültig, hämisch, sensationslüstern, vielleicht auch sehnsuchtsvoll, einen Nachfolger Jesu zu erleben, der authentisch ist und sich zu seinem Glauben bekennt. Mitten unter den Leuten, im Feuerschein der Gegenwart, ist der Platz der Christen und Christinnen, der Kirche – nicht im Rückzug aus der Gesellschaft. Sie werden ihr Bekenntnis zu Christus nicht wie eine Monstranz vor sich hertragen. Sie werden nicht auf alle hämischen und spöttischen Kommentare antworten. Sie bemühen sich, aus den vielerlei Stimmen ums Feuer der Gegenwart herum diejenigen herauszuhören, auf die sie Resonanz geben und mit einem persönlichen Bekenntnis antworten: „Ja, ich gehöre zur evangelischen Kirche – trotz all dem, was in ihr geschehen ist. Ja, ich stehe ein für die Würde jedes Menschen und sage nein zu Rassismus und Antisemitismus. Ja, ich bekenne mich zu Jesus Christus, dem Auferstandenen.“ Immer wieder gelingt es. Manchmal aber auch nicht. Spürt man uns als Kirche gegenwärtig nur Mutlosigkeit ab, oder ist da glaubwürdiges Bekennen jener lebendigen Hoffnung, die uns erfüllt? Wird deutlich, dass den vernehmbaren Worten der Erschütterung über die Missbrauchsstudie in der Kirche nun auch Taten folgen? Müssen wir als Kirche unserer Zeit nicht selbstkritisch gestehen: „Wir klagen uns an, dass wir nicht mutiger bekannt und nicht fröhlicher geglaubt haben?“

In der Niederlage hat Petrus die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass sein hehres Selbstbild nachhaltig erschüttert wurde. Seinen Treueschwur: „Herr, ich bin bereit, mit dir zu gehen…“ hatte er selbst entwertet mit der Leugnung: „Ich kenne ihn nicht!“ In seiner Niederlage hat Petrus aber zugleich die tröstliche Erfahrung gemacht, dass Jesus sich zu ihm umgewandt und ihn im Scheitern angesehen hat. Jesus seinerseits hat seine Beziehung zu Petrus durchgehalten. Jesus hat der Reue des Petrus Vergebung folgen lassen. So kann Petrus aus seiner Niederlage Stärke gewinnen, mit der er seine Schwestern und Brüder stärken kann. Denn Petrus wird zum Vorbild für einen Glauben, der mit sich selbst und anderen barmherziger wird, weil er seine eigenen Grenzen akzeptiert und Brüche nicht tabuisiert. Dann aber fixieren wir uns nicht auf Erschütterungen und Scheitern. Vielmehr halten wir ihnen die Lebenserfahrung von Joachim Gauck entgegen: „Ich weiß, wie viel Kraft dem Menschen innewohnt, wie viel er zu gestalten und wie er tatsächlich Dinge zum Guten zu wenden vermag.“ Amen. Dekan Dr. Martin Hauff, Ravensburg in seiner Predigt zum SONNTAG LÄTARE 2024


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Johannes 18,11

Dienstag 3.5.2016 – Der Fokus: Johannes 18,2-14 Jesus wird beim Garten Gethsemane verhaftet - Johannes 18,11Das Leiden - COWAQD 161 / BONBRE 275 - Von guten Mächten wunderbar geborgen ...

Die Empfindlichkeit überwinden, indem wir lernen das Leiden über Unrecht und Übergangenwerden dankbar ohne Zittern wie bitteren Wein zu trinken, der uns dann aber stärkt

Der Lebensstil: 

Johannes 18,11 "Steck das Schwert weg!", befahl Jesus seinem Jünger. "Soll ich den Kelch etwa nicht austrinken, den mir der Vater gegeben hat?" 

Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand. Dietrich Bonhöffer - Wenn wir uns wehren, den Kelch den Gott uns reicht zu nehmen, wird der Seele nicht wiedergutzumachender Schaden zugefügt. Wir kommen dann und klagen „Ach Herr ich bin so ausgedörrt, und in mir ist alles dunkel“. Ich sage Dir sperre Dich nicht gegen Leid und Schmerz, so wird Dir Gott mehr Gutes tun, als wenn Du voll Gefühl und Frömmigkeit wärst. Johannes Tauler Charles Cowman aus „Alle meine Quellen sind in dir“ Seite 161 - Wer aus der Rechtfertigung aus Gnade lebt, der ist bereit, auch Kränkungen und Beleidigungen ohne Protest aus Gottes strafender und gnädiger Hand hinzunehmen. Es ist kein gutes Zeichen, wenn man Derartiges nicht mehr hören und ertragen kann. Es wird keiner wie Jesus handeln können („Warum schlägst du mich?“),  der nicht vorher gelernt hat, wie dieser unter Kränkung und Schmach zu schweigen. Die Sünde der Empfindlichkeit, die in der Gemeinschaft so rasch aufblüht, zeigt immer wieder, wieviel falsche Ehrsucht und das heißt doch, wieviel Unglaube noch in der Gemeinschaft lebt. Dietrich Bonhöffer aus „Bonhöffer Brevier“ 275

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1.Johannes 5,3 / Johannes 18,11

Mittwoch 4.12.2019 - Die Chronik: Die ersten Jünger und ihr Wirken von Jerusalem ausgehend - Der Fokus: 1.Joh.5,1-8 Der Glaube, der zu Überwindern macht - 1.Johannes 5,3 / Johannes 18,11Dein Wille geschehe - Adolf Schlatter

Sich dem Strom des Willens Gottes ganz aussetzen und sich dorthin treiben lassen, wo er sich von selbst, ganz selbstverständlich verwirklicht

Die Orientierung:

1.Johannes 5,3 Gott zu lieben heißt, seine Gebote zu befolgen, und das ist nicht schwer.

Johannes, der der Christenheit zuruft: Gottes Gebote sind nicht schwer, gehörte zu jenen Jüngern, die den Kampf Jesu in Gethsemane in der Nähe sahen. Das Gebot des Vaters, das den Sohn nicht schonte, sondern ihn an das Kreuz sandte, verlangte unfassbar Schweres und Jesus war von der Entsagung, die das Gebot von ihm forderte, bis zum Tod erschüttert und rang deshalb betend um die Gewissheit, dass ihm der Vater den Kelch reiche und ihn nicht vorbeigehen lasse. Als er aber durch sein Gebet in diese Gewissheit hinaufgehoben war, trat er nicht gebückt, nicht verwundet, nicht seufzend vor die, die ihn gefangen nahmen, und sagte seinen Jüngern: Sollte ich den Kelch nicht trinken, den mir der Vater reicht? Johannes hatte begriffen, was Jesus damals den Jüngern zeigte, und darum sagt er der Kirche: Gottes Gebote sind nicht schwer. Adolf Schlatter aus Evangeliums.net