1.ADVENT: VORFREUDE UND GESPANNTE ERWARTUNG

Matthäus 21,1-11 - Römer 13,8-12 - Sacharja 9,9+10 - Jeremia 23,5-8 - Offenbarung 3,14-22 - Psalm 24

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Psalm 24,7-8

Montag 4.12.2023 – SONNTAG 1.ADVENT - Psalm 24,7+8Jesus der Starke und MächtigePfarrer i.R. Harry Waßmann, Rottenburg

Die inneren Türen für Gott öffnen, sowie an den verschlossenen Türen zu Gott in unserem Leben anklopfen und sie vom König der Ehren öffnen lassen, um von seinem Frieden erfüllt, ihn weiter zu geben

Die Faszination:

Psalm 24,7+8 Hebt eure Häupter empor, ihr Tore, und erweitert euch, ihr ewigen Pforten, dass der König der Ehren einziehe! Wer ist dieser König der Ehren? Es ist der HERR, der Starke und Mächtige, der HERR, der Held im Streit!

Ich spüre und sehe freilich zugleich, wie die Wege von Jesus immer wieder verdeckt werden von Wahn und Betrug, von Ausbeutung und Konsumzwängen, von kriegswütigen Diktatoren und Terroristen. Wieso Autoschlangen ohne Ende? Wieso immer wieder überfüllte Flughafenterminals? Wieso einfach weiterfahren und weiterheizen und weitermachen...? Von solchen Lebensmustern frei zu werden, ist so not-wendig und doch so schwer. Wie sehr braucht unser Leben und unser Miteinander aber genau jetzt dieses Andere: Dass sich unsere Herzen öffnen für den, mit dem Heil und Frieden in unsere Welt kommen kann. Was für eine Verwandlung winkt da!
 
Psalm 24 ist dafür so etwas wie ein Wegbereiter und Türöffner. Liebe Gemeinde, genau da liegt in allen Stürmen und Nöten der Ausgangspunkt für ein Gegenan-Hoffen: »SEIN ist die Erde und was sie füllt.«
Gott, dem Schöpfer, gehört die Welt. Er hat sie gegründet. Was Menschen auch immer an Schrecken ins Werk setzen – und die Erde schier unbewohnbar machen: Gott bleibt seiner Schöpfung treu. Unverrückbar wie ein Fels, wie eine Burg.Darum zieht es mich hin zu IHM. Bei IHM – dem treuen Gott der Liebe – will ich sein.

Da haben Gottsucher, wie auch ich einer bin, ein Ziel vor Augen. Gerade so wie die, die sich mit dem Psalm 24 auf den Weg gemacht haben nach Jerusalem zum Zion, zum Berg Gottes.Doch als sie Jerusalem erreicht haben, stehen sie vor verschlossenen Toren. Sie wollen, dass sie sich öffnen. Das ist nicht so einfach. Es braucht ein Rufen und Klopfen – ein Fragen und Warten. Und geht dann gleich das Tor auf? Wird sofort der Weg frei zum Berg Zion? Dahin, wo die Heidenvölker dereinst ihre Schwerter zu Flugscharen schmieden und verlernen werden, Krieg zu führen? Dahin, von wo aus die Weisungen Gottes leuchten – seine Gebote allen einleuchten sollen? Und wo ein neues Miteinander zwischen Einzelnen, Gruppen und Völkern Frieden und Freiheit bringen kann? Das wäre es doch. Pfarrer i.R. Harry Waßmann, Rottenburg aus seiner Predigt zum 1.Advent 2023 

 

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Offenbarung 3,14+15

Montag 28.11.2022 – SONNTAG 1.ADVENT – Predigttext: Offenbarung 3,14-22 – Offenbarung 3,14+15Jesus zur Wirkung kommen lassenPfarrer Albrecht Conrad Stuttgart 

Das Klopfen von Jesus an unsere Tür, durch persönlichen Wortinspirationen und durch besondere Geschehen hören, ihn dann immer wieder in unser Leben rein und im Zeit lassen, dass er uns heiß für ihn machen und uns benutzen kann

Die Mahnung:

Offenbarung 3,14+15 Schreibe diesen Brief dem Engel der Gemeinde in Laodizea. Das ist die Botschaft dessen, der das Amen ist - der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes: Ich weiß alles, was du tust und dass du weder heiß noch kalt bist. Ich wünschte, du wärest entweder das eine oder das andere!

„Ausspeien“ übersetzt Luther zurückhaltend. Im Griechischen klingt das drastischer. Jesus muss sich unseretwegen übergeben. Er findet uns zum Kotzen.
Es geht Jesus wie einem, der bei großer Hitze in der Türkei unterwegs ist. Bei einer Gaststätte macht er Rast, um etwas zu trinken. Er trinkt entweder heißen Tee, wie er allerorten angeboten wird. Oder er erfrischt sich mit kühlem Wasser. Einen Schluck lauwarmem Wassers wird er jedoch unwillkürlich ausspucken – mindestens. So schmecken wir Jesus Christus: lau. 

Das Selbstbewusstsein der Christen in Laodizea ist uns heute als Kirche abhandengekommen, scheint mir. Reich sind wir immer noch. Doch wir haben das Gefühl, nicht mehr mitten im Leben zu stehen. Wir sind auf dem Weg an der Rand der Gesellschaft. - Natürlich spielen der ungeheuerliche sexuelle Missbrauch und seine skandalöse Aufarbeitung eine Rolle. Doch unter hohen Austrittszahlen leiden beide großen Kirchen schon länger. Es nähme zu viel Zeit in Anspruch, jetzt die Gründe für die Kirchenkrise zu diskutieren. Das sieht auch jeder anders. - Doch eines ist klar: Viele Menschen halten uns für unbrauchbar, unnütz, nicht der Unterstützung wert. Sie finden uns weder erwärmend noch erfrischend. Sie finden uns lau. Und vielleicht sind wir es auch!? Und vielleicht bald am Ende!? - Wie reagieren wir darauf? Landeskirche und Gemeinden schielen nach den Zahlen. Wir beschäftigen uns mit uns selbst, eine Sitzung folgt auf die andere. Wir basteln an den Strukturen rum. Wir probieren neue Gottesdienstformen aus. Neue Formen von Gemeinde. Hier das eine, dort das andere. „Wir müssen die Kirche“, so sagen wir, „zukunftsfähig aufstellen“. Kurzum: Wir tun meist so, als bräuchten wir Jesus Christus nicht. Wir verlassen uns eigentlich auf uns selbst. Wir suchen nach Rezepten, wie wir es besser machen können. - Das Schlimme: Es hilft nix. Wir kriegen es nicht selber hin. Es gibt anscheinend keine Rezepte gegen die Krise.

Der Predigttext zum 1. Advent rät uns, erstmal die Finger von allen eigenen Rezepten lassen. Lasst das Schielen nach den Zahlen, pfuscht nicht herum mit selbst zusammengerührten Heilmittelchen, hüllt euch nicht in zeitgemäß scheinende Gewänder. Denn es klopft schon. - Wieso gibt es dennoch die Hoffnung auf einen guten Ausgang? Jesus Christus klopft. Vermutlich sitzt niemand heute im Gottesdienst, der dieses Klopfen nicht schon gehört hat. Es erklingt in jedem Wort der Bibel, das uns im Herzen trifft. Das Klopfen erklingt in einer Liedstrophe, die uns berührt. Es erklingt in dem freundlichen Wort, in der deutlichen Mahnung, in dem vorsichtigen Hinweis, die ein freundlicher Mensch uns erteilt. Ja, vielleicht klopft der Herr auch in diesem beängstigenden Gefühl, das in uns pocht, wenn wir an die Krisen dieser Zeit denken und suchen, wo denn Hoffnung herkommen könnte.

Wo sollte unsere Hoffnung sonst herkommen, als von dem, der klopft. Unsere Hoffnung steckt in seinem Namen: „Das sagt, der Amen heißt, der treue und wahrhaftige Zeuge.“

Pfarrer Albrecht Conrad Stuttgart aus seiner Predigt zum 1.Advent 2022

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Römer 13,12 / Römer 8,31

1.Advent 2.12.2019 – Der Fokus: Röm.13,8-14 Leben im Licht - Römer 13,12 / Römer 8,31 – Liebe leben - Pfarrer Christoph Dinkel - Die Nacht ist vorgedrungen

In den Dunkelheiten des Lebens, Christus immer wieder anziehen, um als Sohn des Lichts auftreten und Liebe in allen Zusammenhängen des Alltags fruchtbar leben zu können

Die Ermutigung:

Römer 13,12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe. So lasset uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichts;

Der Macht der Dunkelheit tritt Paulus mit den Waffen des Lichts entgegen und mit kühnem Mut sagt er den Gefahren ins Gesicht: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“ (8,31) Der Apostel weiß die Liebe Gottes auf seiner Seite. Sie erfüllt ihn und gibt ihm den Mut zum Leben in aller Gefahr. Paulus schreibt: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. (8,38f)“ - Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen. Dieses Vertrauen gibt dem Apostel Paulus die Kraft für das Gute einzutreten und mit den Waffen des Lichts der Dunkelheit zu trotzen. „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“  – Mit diesem Mut im Herzen sieht Paulus die Dunkelheit schwinden. Die Nacht vergeht. Der Tag kommt. Es ist Advent. Und wir feiern mit: Gottes Licht kommt. Pfarrer Christoph Dinkel aus seiner Predigt zum 1.Advent