LETZTER SONNTAG NACH EPIPHANIAS

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2.Korinther 4,6+7

Dienstag 30.1.2024 – LETZTER SONNTAG NACH EPIPHANIAS - 2.Korinther 4,6+7Der Christ als Licht / Die eigene Unvollkommenheit annehmen können - Anja Keller Göppingen

Unser unvollkommenes Leben annehmen und zur Schau stellen können, dass die Strahlkraft des Lichtes Gottes umso stärker wahrnehmbar wird

Der Lebensstil:

2.Korinther 4,6+7 Denn der Gott, der einst aus der Finsternis Licht leuchten ließ, hat das Licht auch in unseren Herzen aufstrahlen und uns die Herrlichkeit Gottes im Angesicht von Jesus Christus erkennen lassen. Diesen Schatz tragen wir aber in zerbrechlichen Tongefäßen, wie wir es sind, damit deutlich wird, dass die alles überragende Kraft von Gott stammt und nicht von uns.

Perfekt zu sein, gelingt uns nicht. Alles richtig machen – können wir nicht. Vollkommenheit liegt nicht in unserem Wesen. Es entspricht nicht unserer Natur. So sind wir nicht geschaffen. Unsere menschliche Grundbestimmung ist eine andere. Wir sind kreatürlich. Wir sind Kreaturen und nicht der Kreator, der Schöpfer. 

Um das zu beschreiben, um uns zu beschreiben wählt Paulus ein besonderes Bild. Er spricht von uns als irdische Gefäße. Fragile, unscheinbare Behältnisse sind wir. Gefäße, die aus Erde gemacht sind so wie der erste Mensch.

Ein irdenes Gefäß, so ein tönerner Krug, kann leicht anschlagen, oder zerbrechen. Auch der Mensch ist zerbrechlich, verwundbar und verletzlich. Denn ein Menschenleben formt sich aus Möglichkeiten und verworfenen Lebensmöglichkeiten. Aus Gelingen und Misslingen. Menschliches Leben wird versehrt und kann trotzdem erblühen. Manchmal fügt sich im Leben das Gestern, Heute und Morgen nicht immer so einfach zusammen – auch wenn wir noch so viele Workshops belegen und ein positives Mindset entwickeln. Manchmal entstehen Brüche, und manche Dinge im Leben bleiben einfach unvollendet.
 Manche Erfahrungen, die wir im Leben machen, hinterlassen Spuren in uns. Und manche Freuden, die wir erleben, zaubern Lachfalten auf den Wangen.
 
Leben ist nicht makellos. Und genau hierin liegt die Schönheit unseres Seins: nicht in einer makellosen Perfektion, sondern in der Echtheit unserer Form, geprägt von den Händen des göttlichen Künstlers. Wir Menschen müssen keine Helden sein. Stattdessen spüren wir eine Sehnsucht in uns nach dem, was noch nicht ist, aber sein könnte. Wir ahnen: Wir sind im Werden, um einst zu denen zu werden, wozu wir bestimmt sind.

Anja Keller, Göppingen aus ihrer Predigt zu „Letzten Sonntag nach Epiphanias 2024“