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Matthäus 10,38

Freitag 26.1.2024 – Der Fokus: Matthäus 10,34-39 Die Schwierigkeiten des Christseins annehmen und durchleben Matthäus 10,38Tode zunehmend sterben können / Der empfindliche MenschAnselm Grün GRÜWZL 62

Das Mensch- und das Christsein zunehmend voll ausleben, die Schwierigkeiten und Widerstände die sich daraus ergeben, wie ein Kreuz auf die Schultern annehmen, es an uns wirken lassen und so weiter als ein Jünger von Jesus reifen, der seinem Rabbi nachfolgt

Die Orientierung:

Matthäus 10,38 Und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir folgt, ist es nicht wert, mein Jünger zu sein.

Wer sich als Jünger von Jesus in die Welt gesandt weiß, der muss dazu bereit sein, den Tod als letzte Konsequenz auf sich zu nehmen. Ursprünglich war das Wort vom Kreuz auf sich nehmen sicher so gemeint, dass der Jünger mit dem Martyrium rechnen musste. Doch schon die frühen Kirchenväter haben dieses Wort spirituell gedeutet. Das Kreuz auf sich nehmen heißt dann, zum Leiden, das einen trifft, ja zu sagen. Für mich heißt das Wort von Jesus: Wenn ich mich auf den Weg mit Jesus einlasse, dann werde ich dem Kreuz begegnen. Das Kreuz kann im Leiden bestehen, das mich trifft. Es kann aber auch das sein, was mich durchkreuzt. Ich brauche mir gar nichts auszusuchen, was mich näher zu Gott bringt. Das Kreuz ist der königliche Weg zum Geheimnis Gottes und seiner Liebe. 

Kreuz ist alles, was mir in die Quere kommt, was ich mir selbst nicht wähle. Es kann meine Empfindlichkeit sein: Wenn ich sie auf mich nehme, mich mit ihr aussöhne, mit ihr ins Gespräch komme, dann wird sie mich zu Gott führen. Sie wir mir meine Illusionen nehmen, dass ich mich durch Askese und Gebet unempfindlich machen könnte. Sie zerbricht das Idealbild, das ich mir von mir aufgebaut habe. Sie bricht mich auf für Gott. Je älter ich werde, desto klarer wird mir, welche Weisheit in diesem Wort von Jesus steckt. Ich muss mir den Weg zu Gott nicht selber wählen, er selbst schockt mich auf den Weg. Auf diesem Weg begegnet mir immer wieder das Kreuz, gerade dort, wo ich es nicht vermute. Wenn ich es auf mich nehme, wird es mich in eine bedingungslose Liebe Gottes führen, der mich gerade dort, wo der Nullpunkt ist, aufrichtet und auferweckt zu neuem Leben. Anselm Grün aus „Jesus – Wege zum Leben“ Seite 62

Ja mein Gott, ich hadere immer noch zu viel mit den Schwierigkeiten und den Konsequenzen, die mein Mensch- und Christsein mit sich bringt. Ich will sie annehmen und so an mir wirken und mich so durch Dich verwandeln lassen. Du hast Dein Kreuz bis in den Tod getragen, ich will lernen mit Dir zu gehen und meine Tode zu sterben, um neues Leben zu erleben.