Das Selbst

Es ist ein großer Fehler, die Person (das spirituelle und verborgene, mit Gott vereinte Selbst) mit dem Ego zu verwechseln, dem äußeren, empirischen Selbst, der psychologischen Individualität, die eine Art Maske für das innere und verborgene Selbst darstellt. Dieses äußere Selbst ist nichts als ein dahinschwindender Schatten. Seine Biographie und seine Existenz enden beide miteinander im Tod. Für das innere Selbst dagegen gibt es weder eine Biographie noch ein Ende. Das äußere Selbst kann vieles „haben“, vieles „genießen“,, aber am Ende sind alle seine Habseligkeiten, Genüxse und Leistungen nichts; ein Schatten, ein Kleid, das weggeworfen wird und zerfällt. Thomas Merton aus „Christliche Kontemplation“ Seite 381