17. SONNTAG NACH TRINITATIS - Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 1.Johannes 5,4

Matthäus 15,21-28 -  Römer 10,9-18 - Markus 9,17-27 - Jesaja 49,1-6 - Johannes 9,35-41 - Epheser 4,1-6
 

Foto Holgus

Römer 10,15 / Jesaja 52,7

Montag 27.9.2021 – 17. SONNTAG NACH TRINITATISDie Predigt: Römer 10,9-18 - Römer 10,15 / Jesaja 52,7Freudenboten werden / Die Evangelisation - Pfarrerin Dr. Henrike Frey-Anthes, Schwäbisch Hall 

Die frohe, die heilige Botschaft – das Evangelium – in uns gut sortiert aufbewahren, in Kleingruppen lernen sie auszusprechen und vom Geist geleitet Freudenboten für unsere Mitmenschen mit der Botschaft zu werden, die sie aufschließen und annehmen können

Die Faszination:

Römer 10,15 Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht (Jes 52,7): »Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!«

Manchmal sagt man: „Das ist mir heilig“ und meint damit: „Das ist mir wertvoll.“ Und zwar für mich allein. Das ist mir heilig. Das ist mir wichtig. Das ist wertvoll für mich. Darum pass ich besonders gut darauf auf. Damit es gut aufgehoben ist. Damit das Heilige heil bleibt. Wie eine wertvolle Vase oder eine kostbare Erinnerung. Gut verschlossen in einem Schrank. Man holt es zu bestimmten Zeiten heraus. Zu besonderen Anlässen. Das gute Geschirr mit Goldrand zu Weihnachten. Die besondere Kerze am Geburtstag. Und sorgsam stellt man es zurück bis zum nächsten Mal. Erleichtert. Alles ist heil. Alles ist gut.
Für Vasen und Geschirr mag das richtig sein. Aber nicht für Gottes Wort. Das muss raus. Gottes Wort gehört hinaus aus den Schränken unserer sorgsam gehüteten Herzen. Raus aus den Vitrinen kunstvoller Gedankengebäude und interessanter theologischer Fragen. Wir reden davon. Sonntags. Und im Alltag. Wir behalten Gottes Wort nicht für uns.

Unser Glauben ist der Traum von Gottes Reich. Von abgewischten Tränen. Die Idee von „Genug für jeden“. Von Gerechtigkeit und Frieden. Und Vertrauen drückt sich aus in leisen Worten. Worte wie: „Ich brauche dich.“ „Steh auf und geh!“ „Hier ist kein Unterschied.“ „Sei furchtlos. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“ Es ist mutig, das zu sagen. Den Mund so voll zu nehmen. Mit solch weitreichenden Worten. Es ist mutig, unrealistisch und subjektiv zu sein. Sich Gottes Wort zu eigen zu machen und es immer wieder neu auszudrücken. Es weiterzugeben, gesättigt mit eigenen Erfahrungen. Mit eigenen Fragen, Hoffnungen und Zweifeln. Mit unserem eigenen Mund und unserem eigenen Zungenschlag.

Gott vertraut uns sein Wort an, damit es zu unseren Worten wird. Denn Gott braucht uns: „Wie sollen sie den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben?“ Gott hat uns sein Wort geschenkt, damit wir davon reden. Füreinander. Miteinander. Wir sind seine Gesandten. Wir alle miteinander. Als Gemeinschaft Gottes. Als Menschen, die so unterschiedlich sind und zwischen denen Gott trotzdem keinen Unterschied macht. Hier ist weder Jude noch Grieche. Weder Protestant noch Katholikin. Weder Schwäbin noch Sachse. Denn wir sind alle eins in Christus.
Freudenboten sind wir. Wie Paulus. Gottes Wort hat in ihren Herzen Wurzeln geschlagen. Sie schämen sich nicht, davon zu reden. Gutes zu sagen und anderen Mut zu machen. Die Freudenboten sind eine Gemeinschaft aus vielen unterschiedlichen Menschen, zwischen denen Gott keinen Unterschied macht. Sie sitzen in unseren Kirchen und Gemeindehäusern. Sie hören und schweigen, beten und singen. Sie leihen sich Worte aus der Bibel und sie leihen einander Worte. Wenn eine schweigen muss, redet ein anderer. Wenn einer der Mund übergeht, dann hört ein anderer zu. Freudenboten. Das sind wir. Pfarrerin Dr. Henrike Frey-Anthes, Schwäbisch Hall aus ihrer Predigt